Hallo! Hier da sind wir wieder!

Ein Ausflug nach Apollo Bay an der Great Ocean Road sollte unsere 1. kleine Reise mit Schlepphütte/Chateau werden. Auch „brauchten“ wir gefahrene Kilometer, um vor der großen Reise nach Westaustralien nach Weihnachten die erste Pflichtinspektion für den Van sinnvoll machen lassen zu können. Am Freitag dem 25.11. sollte es losgehen. Früh aufstehen, alles verstauen, Abfahrtroutine innen und aussen, Wohnwagen ankoppeln, anschließen etc.. Das dauert noch viel(!) zu lange und wir bauen darauf, dass sich das noch einschleifen und eine Routine entstehen wird. Um 11 jedenfalls ging es los. Zuerst in Richtung Stadt wo wir das bereits geübte Fahren auf engen, vollen Straßen im Stop and Go Betrieb wieder üben durften. Dann aber kam die Westgate Bridge und der Verkehr in Richtung Geelong lichtete sich und das war gut so. Bei Geelong noch einmal kurz preisgünstig tanken, denn in den kleinen Orten an der Great Ocean Road würde es sicher teurer sein und unsere 15 Liter pro 100 Km im Schleppbetrieb (ca. 8 Liter, wenn wir ohne Wohnwagen fahren) ermuntern zu preisbewussten Tanken. Glücklicherweise sind die Preise für Diesel hier um etwa ein Drittel niedriger als in Deutschland.

Nach dem Tanken allerdings ging ein gelbes Warnlämpchen im Tacho an und ein Blick in das Handbuch ließ uns zusammenzucken. Ein Fehler mit dem Automatikgetriebe sei aufgetreten und deshalb das sofortige Aufsuchen einer Fachwerkstatt notwendig. Ohlala, und das am Freitag Nachmittag! Hektische Recherchen im Internet ergaben einige Telefonnummern, die wir abtelefonierten. Die beiden VW Vertragswerkstätten konnten nicht helfen und verwiesen auf eine große VW Werkstatt in Melbourne, das wir doch gerade knapp 100 Kilometer hinter uns gelassen hatten. Wir waren daher froh, da sich eine auf deutsche Autos spezialisierte Werkstatt wenigstens bereit erklärte, am gleichen Tage noch eine Computeranalyse zu machen. Bevor wir uns aber zu dieser Werkstatt auf den Weg machten, hielten wir noch mal auf einem Parkplatz an, stellten den Motor ab, zogen den Schlüssel und warteten einen Moment. Dann wieder den Schlüssel rein, anlassen und schwupp, war das Lämpchen aus. Da wir beide sehr gerne weiter wollten, haben wir der Einfachheit halber beschlossen wir, dass es sich bei der Warnlampe um einen Fehlalarm gehandelt hat, der keiner weiteren Überprüfung bedarf.

Zunächst ging es weiter auf der Autobahn über plattes Land. Die letzten 80 Kilometer allerdings waren landschaftlich sehr reizvoll. Die Otway Ranges sind ein Mittelgebirge, bekannt für seine Urwälder mit riesigen Eukalypten und Farnbäumen. Hier kam dann so etwas wie Reiselust und Neugier auf, diese urwüchsigen Wälder mit seinen Wasserfällen genauer zu erkunden und zu erwandern. Einfach nur schön!

In Apollo Bay hatten wir uns im Big 4 Pisces Caravan Park einen Platz für eine Woche gemietet. Sehr schön gelegen, dazu sehr freundliches und hilfreiches Personal, vor allem aber nur durch die Uferstraße getrennt direkt am Meer. Von unserem Stellplatz hatten wir einen wunderbaren Blick auf den „Southern Ocean“, wie das Meer hier heißt, das genau genommen weder zum Pazifischen (entlang der Ostküste)noch zum Indischen Ozean (entlang der Westküste) gehört.

Von Apollo Bay aus haben wir kleinere Ausflüge gemacht. Bei mal wieder Sauwetter waren wir beim Cape Otway Lighthouse, das auf einer Klippe am südlichsten Punkt Kontinentalaustraliens liegt (Tasmanien liegt natürlich noch deutlich weiter südlich). Unterwegs gab es noch einen Koala zum anfassen und einen Echidna (Ameisenigel), den wir aber nur noch beim „Rückzug“ fotografieren konnten.

Zusammen mit Felix, der uns für 2 Tage besucht hat, habe ich um 06:00 Uhr morgens das Spiel Deutschland gegen Spanien angesehen. Ein gutes Spiel zwar, allerdings mit einem 1:1 Unentschieden, das sich später als fatal für die deutsche Mannschaft herausstellen sollte.

Danach haben wir die sogenannten „Californian Redwoods“ besucht, die 1936 der der Regierung des Bundesstaates Victoria aus Kalifornien importiert und in den Otway Ranges angepflanzt wurden. Diese Küstenmammutbäume (Sequoia Sempervirens) können bis zu 115 Meter hoch und bis zu 1000 Jahre alt werden. Die hiesigen Bäume sind derzeit angeblich noch im „Teenager Alter“, dabei aber teilweise schon etwa 80 Meter hoch und könnten „in ein paar hundert Jahren“ zu den höchsten Bäumen der Welt werden

Ein anderer Ausflug ging zum Maite’s Rest Rainforest Walk. Der Name stammt von Maitland Bryant, dem ersten District State Forest Inspector in der Gegend. Tolle Farnbäume, gewaltige Mountain Ash Eukalypten und Myrtle Beech Trees, die schon zu Zeiten von Gondwana verbreitet waren und deshalb auch in Neu Zeeland und Südamerika wachsen. Selbst in der Antarktis gibt es Versteinerungen dieser Bäume , die bis zu 100 Meter hoch werden können.

Felix im Wald der Baumfarne

Ein „must see“ an der Great Ocean Road sind die 12 Apostel, von denen, glaube ich, nur noch 10 übrig geblieben sind. Die beiden anderen sind Wellen und Wind zum Opfer gefallen. Da es in den vergangenen Tagen sehr stürmisch war, bekamen wir die Great Ocean Road von ihrer besten Seite zu sehen. Geschätzt drei bis vier Meter hohe Wellen rauschten in Sets auf die Küste. Besonders laut ging es am Thunder Cave zu. Dieser liegt ziemlich weit von der Wasserlinie entfernt und Wellen dringen durch offenliegende Schluchten und dann wieder unterirdisch weit ins Landesinnere vor. Wir wurden darauf aufmerksam durch lautes Wellengetöse, obwohl wir noch mehrere hundert Meter vom Strand entfernt waren. Ich konnte mir nicht verkneifen, die Einzäunung zu missachten (angeblich soll das umliegende Gelände einsturzgefährdet sein) und mir dieses Phänomen anzusehen. Sozusagen am offenliegenden Eingang zum Thunder Cave war dann die Hölle los, wenn mal wieder ein großer Brecher reingerollt war.

Danach ließen wir es für ein paar Tage ruhig angehen in Apollo Bay. Dass Deutschland engültig bei der WM ausgeschieden war, hat bei mir keine Beifallsstürme ausgelöst. Therapiert habe ich meinen Frust mit gutem australischen Shiraz.

Bei einem Spaziergang hatte Sabine noch einen kleinen Aufreger, da sie eine weniger angenehme australische Tierart, wenn sie gewollte hätte, zum Anfassen präsentiert bekommen hat. Erst dachte sie, es handelt sich um eine harmlose Carpet Snake, (Python, die sich von Mäusen u.ä. ernährt). Bei genauerem Hinsehen jedoch und nach Vergleichen mit Fotos im Internet kam sie zum Schluss, dass es sich um eine alles andere als harmlose Tiger Snake gehandelt haben muss. Sie sah das Tier von weitem und hielt sicheren Abstand. Wenn sie jedoch einen Jogger, der die Schlange nicht gesehen hatte, nicht gewarnt hätte, wäre der wohl draufgetreten. Das hätte der Schlange sicher nicht gefallen.

Auf dem Rückweg haben wir am Samstag noch eine Nacht bei Freunden in Geelong verbracht. Simon hatte ich 1984, als ich beim Generalkonsulat Melbourne auf Posten war, am Strand beim Windsurfen kennen gelernt. 1986 war ich dann bei seiner Hochzeit mit Janice Trauzeuge und wir haben uns nie aus dem Auge verloren. Eine Freundschaft, die mir lieb und teuer ist!

Am Sonntag mussten wir dann unbedingt am Point Leo

https://maps.app.goo.gl/Sevt4ATPUhkq5Mid7

sein, wo Louise am Strand ihren 37. Geburtstag mit der ganzen Familie feiern wollte. Dafür sind wir in Australien. Wunderbar!

Nachdem sich schon beim Wetter bislang keine nachhaltige Besserung eingestellt hat, muss ich leider noch einmal auf das leidige Thema Wohnwagentechnik zu sprechen kommen. In Apollo Bay hat nämlich unser Kühlschrank “mir nichts, dir nichts” seinen Dienst eingestellt und ließ sich von uns nicht mehr zum Leben erwecken. Gerade hatte ich noch ein Bier rausgeholt und alles war gut. Zwei Minuten später dann nicht mehr. Wir haben alle uns zu Gebote stehenden Tricks und Reset Buttons gedrückt, ohne dass unser Fridge eine Pieps gesagt hätte. Sehr ärgerlich, zumal sich bei uns das Gefühl einschleicht, dass wir mit unserem Wohnwagen eine „Zitrone“ bekommen haben, auf die kein Verlass ist. Aaargghhh, wir waren sauer, da bei einem Gespräch mit Mark von OurVanRV herauskam, dass möglicherweise eine Platine im Kühlschrank defekt ist und wir deshalb das Teil am nächsten Montag wieder in die Werkstatt fahren müssen. Wir warten und hoffen darauf, bald das Gefühl zu bekommen, dass alle Kinderkrankheiten behoben sind und das Ding über längere Zeit funktioniert, ohne Mätzchen zu machen. Fingers Crossed!

Damit soll unser 2. Lagebericht enden. Wir melden uns in Kürze wieder und wünschen bis dahin eine friedliche und besinnliche Vorweihnachtszeit.

Bis bald!

P.S. Über Anregungen, Kommentare, Kritik oder Vorschläge würden wir uns sehr freuen. Meldet euch also! Wenn ihr über Fortsetzungen zu unserem Blog informiert werden wollt, setzt bitte unten ein Häkchen und tragt eure E-Mail Adresse ein.

4 Replies to “Unterwegs in Australien, Teil 2”

  1. Schön, dass Eure Kinder Euch unterwegs immer wieder treffen! Wir hatten ja in Vancouver fünf Jahre lang einen VW Camper Westfalia, so wie Ihr in Algerien. Bei dem hat immer alles perfekt funktioniert. Mit einem Gerät wie dem Euren wäre ich technisch völlig überfordert!

  2. Vielen Dank, dass wir durch den Blog an eurer Reise teilhaben dürfen. Wir wünschen euch jetzt nur noch beständig gutes Wetter und dass eure Villa auf Rädern nicht weiter rum zickt.

  3. Ihr Lieben, wir lesen gerne mit und drücken die Daumen, dass die Kinderkrankheiten des Campers irgendwann ausgemerzt sind. Euch geht es mit dem Camper nicht anders als uns mit dem Boot.
    Tolle Erlebnisse sind das und der Weg durch den Redwood sicherlich ein Erlebnis. Viele Grüße von Wolfgang und mir

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