Obwohl in Westaustralien im Sommer zwar jeden Tag die Sonne scheint, ist trotzdem nicht immer alles eitel Sonnenschein und ich hatte wiederholt die Gelegenheit, meinen Charakter zu stählen und meine Resilienz unter Beweis zu stellen.
So erwischte mich nach einigen Tagen Kiten auf der wunderbaren Safety Bay Lagune, als ich schon recht gut mit meinem neuen Brett unterwegs war eine Windböe, riss mich mitsamt Kite in die Luft und ließ mich dann äußerst schmerzhaft aufs Wasser klatschen. Für ein paar Tage habe ich echt gedacht, ich hätte mir wieder eine Rippe gebrochen. Aber so schlimm war es dann doch nicht.
Auf dem Rückweg vom Kiten fuhr mir dann auch noch einer hinten ins Auto. Not a good day! Die Polizei erklärte sich für unzuständig (Ist ja kein Blut geflossen). Am Unfallort war der Unfallgegner noch kooperativ stinkfreundlich und wir tauschten unsere Details aus. Er stellte auch nicht in Abrede, wie der Unfall passiert war. Am nächsten Tag behauptete der allerdings etwas völlig anderes und fing an Märchen zu erzählen. Als ich dann auch noch von „seiner“ Versicherung erfuhr, dass er gar nicht versichert war, wurde mir klar, dass ich in diesem Fall vermutlich die A….. gezogen hatte. Die Frage, ob etwa meine Versicherung in dem Fall, dass der Unfallgegner nicht versichert ist, einspringt, versuche ich bis heute zu klären. Nun ja, ein bisschen Verlust ist bekanntlich immer dabei….
Buschfeuer Alarm
Ein paar Tage später im Conto`s Bush Camp hatte ich ein Erlebnis, bei dem ich mitten in der Nacht so richtig ins Schwitzen gekommen bin. Besonders ärgerlich war, dass ich mir das auch noch selber eingebrockt hatte. Aber der Reihe nach: Beim Einparken in einen sehr schwierigen, da engen und unebenen Stellplatz habe ich das Deichselrad (oder auch Vorrad) des Wohnwagens kaputt gemach. Mit diesem Teil, das fest mit dem Van verbunden ist, hebt man den Anhänger an der Kupplung an, um diesen an das Auto an- bzw. abzukoppeln. Ich hatte schlichtweg nicht die Reihenfolge eingehalten, in der das zu geschehen hat und ein falscher Handgriff hat dann dazu geführt, das dieses Vorrad quasi in sich zusammengebrochen ist. Das Ergebnis war, dass die Deichsel des Wohnwagen auf der Erde lag. Ein hilfsbereiter Nachbar kam gleich mit seinem „Heavy Duty“ Wagenheber zu Hilfe und hat dafür gesorgt, dass der Wohnwagen wieder einigermaßen waagerecht stand. Abgesichert haben wir das ganze Konstrukt dann durch Steine, Holzkeile und die Stützen des Wohnwagens. Das ganze blieb aber sehr wackelig und instabil. Somit stand fest, dass ich als allerstes am nächsten Morgen in Margaret River ein neues Deichselrad besorgen musste, damit mein Zuhause wieder sicher steht und ich es auch wieder an das Auto ankoppeln kann.
Mitten in der Nacht wurde ich allerdings durch einen stürmischen Wind und starken Brandgeruch geweckt. Ich bin dann gleich raus um nach dem rechten zu sehen. Zu sehen war aber außer Rauch nicht viel. Klar war, dass wo Rauch ist, auch irgendwo ein Feuer sein musste. Aber wie gesagt, sehen konnte ich nichts und der der stürmische Wind machte mich nervös. Also habe ich beschlossen, irgendwie zu versuchen, den Wohnwagen ohne Vorrad wieder anzukoppeln, um für den Fall, dass das Feuer kommt, wegfahren zu können.
Ich musste also versuchen, im Dunkeln, bei dichtem Rauch und stürmischen Wind mithilfe der Wagenheber des Autos und des Wohnwagens den Wohnwagen so anzuheben, dass ich mit der Anhängerkupptlung des Autos unter die Kupplung des Wohnwagens fahren konnte, um diesen ankoppeln zu können. Dafür musste ich den ca. 3 Tonnen schweren Wohnwagen, so instabil er stand, um etwa 10 Zentimeter anheben. Dann musste ich das Auto vorsichtig und punktgenau unter die Kupplung des Wohnwagens fahren, ohne irgendetwas zu berühren, was die wackelige Stellung des Wohnwagens hätte ins Wanken bringen können. Nach zig Anläufen hat das auch geklappt und sodass ich das gute Stück endlich am Haken hatte. Ein Alarmstart war dann letztendlich doch nicht nötig. Wie sich nämlich später herausstellte, hat das Buschfeuer das Camp letztendlich nicht unmittelbar bedroht.
Ich war aber völlig erledigt und die Nase voll hatte ich auch. Die Lust an meinem Abendteuer mit dem Wohnwagen Australien zu bereisen, war mir vorübergehend vollends abhanden gekommen.
Am nächsten Abend musste dann eine besonders gute Flasche Rotwein dran glauben, dazu beigetragen hat, dass ich mich mit meiner Lage wieder einigermaßen versöhnt habe.
Beim meiner Station auf dem Cheynes Beach Caravan Park musste ich feststellen, dass ich auf der Fahrt dort hin wohl einmal beim Lenken zu stark eingeschlagen haben muss, und dabei das Hauptkabel zwischen Wohnwagen und Auto abgetrennt hatte. Da somit der Wohnwagen keine Blinker, kein Bremslicht und keine Rücklicht mehr hatte, musste eine Reparatur her. Aber hier in der Provinz, weitab vom Schuss eine Werkstatt oder einen Autoelektriker zu finden, konnte ich mir abschminken. Zum Glück hatte der hilfsbereite Manager vom Caravan Park ein ganzes Sortiment von Kabelmuffen sowie das passende Werkzeug dazu, mit dem ich meinen Kabelsalat selber reparieren konnte und keinen Abschleppdienst mehr brauchte . Uff!, Glück gehabt!
Kurze Zeit, nachdem ich Cheynes Beach verlassen hatte, las ich die Meldung in der australischen Presse, dass dort gerade mal 100 Meter vom Strand ein riesiger Hai ein Kayak angegriffen und dabei die Paddlerin ins Meer geschleudert habe. Spooky! Vor allem, dass ich selber dort jeden Morgen geschwommen bin in der sicheren Annahme, dass einem im hüfthohen Wasser ja wohl nichts passieren kann, wenn man einigermassen in Ufernähe bleibt.
Ciao!
Wolfgang
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