Es geht los. Hans holte uns am 27.10. gegen 12 ab. Unser Flug geht um 16:30. Wir hatten die Wohnung winterfest gemacht, an Visum, hatten Pässe, Geld am Mann bzw. Frau und diverse Listen, was wir mitnehmen müssen und was wir vor unserer Abreise in Berlin zu erledigen hatten, abgearbeitet. Kopfzerbrechen bereitete aber unser Gepäck. Wir durften 70 Kilo haben, hatten aber knappe 90 inklusive aller meiner Spielzeuge, für die mir Sabine dankenswerterweise Kilos abgetreten hat und auf Pelzmantel und Abendgarderobe verzichtet hat. Aberfür 5 Monate verreist man nicht alle Tage und ohne meine Kitesachen wollte ich nicht in Australien ankommen. Na ja, wir werden sehen und zur Not stand Hans bereit, Sachen wieder mit nach Hause zu nehmen.
Die erste Ueberraschung gab es beim Einchecken am Quatar Airways Schalter. Ein eher umständlich hantierender Mitarbeiter (Aushilfskraft?) schaut sich mein Visum an und dann meinen für den 31.03.23 gebuchten Rückflug und sagt mir, dass ich nur für drei Monate bleiben dürfe und er mich so nicht einchecken könne. Ich sagte ihm, dass ich mir dessen bewusst sei und ich vor Ablauf der drei Monate entweder für ein paar Tage aus Australien aus- und dann wieder einreise oder aber rechtzeitig vorher eine Visaverlängerung beantrage. Auf einer Webseite der australischen Einwanderungsbehörde zeigte ich ihm die diesbezüglichen Regeln und Voraussetzungen, was ihn zu befrieden schien.
Dann fiel ihm auf, dass mein Reisepass eine andere Nummer hat als mein alter Reisepass, mit dem ich für unseren letzten Australienbesuch vor 6 Monaten unser Jahresvisum für mehrere Einreisen von bis zu drei Monaten Dauer erhalten hatte. Ich erklärte ihm, dass das daran liegt, dass ich wegen Ablaufs des alten Passes einen neuen Reisepass beantragen musste und zeigte ihm den entwerteten alten Pass. Das schien ihn dann endgültig zu überfordern und er holte sich Rat von einem Kollegen, der sich der Sache annahm und für längere Zeit mit meinen Unterlagen verschwand. Für einen gesteigerten Blutdruck war also bereits gesorgt und die Frage des Gepäcks hatten wir noch nicht einmal angerissen. Gut jedenfalls, dass Hans für den Fall der Fälle noch dageblieben war. Er leistete uns sehr geschätzte Gesellschaft und betrieb Seelenmassage. Vielen Dank noch mal Hans!
Nach einer halben Stunde nervigen Wartens kam dann der Kollege zurück und sagte, dass nunmehr alles ok ist wir jetzt einchecken können. Dabei stellte sich dann heraus, dass wir 6 Kilo zu viel Gepäck hatten. Beim Wiegen meiner 2 Kitetaschen muss ich aus Versehen wohl so gestanden haben, dass die Wiegungen deutlich gnädiger ausfielen. Für die verbleibenden 6 Kilo müsste ich aber 1.200 Euro Übergepäck zahlen (pro Kilo 1% eines Business Class Tickets nach Melbourne) oder 6 Kilo entnehmen. Ich lehnte den Kauf von Übergepäck dankend ab und entnahm 6 Kilo, woraufhin der gute Mann das Einchecken abschließen konnte. Meine beiden Kitetaschen musste ich dann getrennt am Schalter für übergroßes Gepäck abgeben und mir scheint, dass auf dem Weg dorthin mein Gepäck um 6 Kilo wieder aufgewachsen ist. Hans konnte also endlich abfahren und wir konnten entspannen. Der Flug mit Stopover in Doha war zwar lang, hielt aber keine weiteren Überraschungen bereit. Am 28.11. landeten wir um 23.00 Uhr in Melbourne, wo Anna und Aron schon mit unserem neuen Auto auf uns warteten und uns abholten. Wunderbar!
Die nächsten Tage verbrachten wir dann gemeinsam mit den Kindern. Die Wiedersehensfreude half dabei, den Jetlag zu überwinden. Leider mussten wir auch jede Menge organisatorischer Dinge erledigen. Den Wohnwagen anmelden, unseren Wohnwagen Hausstand kaufen und, und, und.
Am 04.11. sollte es dann soweit sein und wir sollten unseres neuen Babys bei OurVanRV in Rosebud in Empfang nehmen. Da stand er nun! Die Einführung, wie so ein Teil funktioniert und was es kann “overwhelming” und wir haben uns damit getröstet, über die verschiedenen Systeme und Geräte in der ausführlichen Dokumentation nachlesen zu können. Es stellte sich auch heraus, dass es einen Fehler in der Elektrik gab, der aber durch den sogenannten Reset Button am „Battery Management System“ behoben wurde, uns aber später noch Kopfzerbrechen bereiten sollte. Am Ende von 2 aufregenden Stunden das Ankuppeln. Dafür waren dann verschiedene Adapter nötig und eine neue Anhägerkupplung, die den Van deutlich höher ankuppelt, als die alte Kupplung. Dann noch alle möglichen Schläuche, Ladekabel, Töpfe, Pfannen, Bits and Pieces kaufen und viele Hundert Dollar später waren wir dann soweit. Ich fuhr das Teil aus der Halle und übertrieb dabei das rechte Ausholen um links keine Ecke zu rasieren. Aber alles halb so schlimm. Vor der Halle noch ein Foto
und los ging’s in Richtung Balnarring Foreshore Reserve (https://balnarring.net/camping/).
Zunächst ging es über breite Strassen und ein Stück Autobahn. Alles easy! Dann aber wurde es enger und kurviger aber auch das lief recht gut und wir kamenwohlbehalten in Balnarring an. Wir brauchten aber noch Bier (Herztropfen) und Rotwein für unsere angeschlagenen Nerven. Also mussten wir noch einkaufen. Da ich “keine Lust” zum Einparken im Shopping Center hatte,, hielten wir auf einer freien Fläche in einiger Entfernung. Nach den Einkäufen einige schüchterne Rangierübungen, denn mir schwante schon, dass es auf dem Campingplatz nicht ohne Rückwärtsfahren abgehen würde und so kam es dann auch. Unsere Site 44 war sehr eng und Raum zum rückwärts rangieren war durch unsere Nachbarn und Nebenleute eng begrenzt. Es dauerte ca. 30 schweißtreibende Minuten bis wir das Teil so zu stehen hatten, wie es sich gehört und wir keinem Nachbar, die sich alle als ungeheuer hilfsbereit herausstellten, zu nahe treten. Am Ende dieser Übung war ich aber platte. Le Chateau (LC) als Name für unser Baby stammt übrigens von Philippe aus Marseille. Ernest aus Cork meinte, wir sollten es Sleurhut,(hollänisch für Schlepphütte) nennen.
Aber letztendlich stand das Teil und wir machten uns ans Einräumen des Nötigsten, den Strom anzuschließen und so weiter. Dabei stellte sich sofort heraus, dass die Elektrik wieder nicht funktionierte. Das Drücken des magischen Reset Buttons half dieses Mal nicht sodass wir unseren Betreuer von OurVanRV anrufen mussten und dabei die Feststellung machten, dass das Mobilnetz an unserem Stellplatz entweder sehr schlecht war oder gar nicht funktionierte Nach viel Hin und Her die Feststellung, dass unsere Elektrik fehlerhaft war und Mark sich um einen Techniker bemühen wollte, der für uns Anfang der kommenden Woche das Problem auf dem Campingplatz lösen sollte. Dazu aber später mehr. Wir haben auf Notbetrieb umgeschaltet und ich hatte mittlerweile einigermaßen schlechte Laune. Dann aber kamen Louise und Bec mit meiner Flasche Mumm und von nun an ging’s bergauf. Wir begossen LC bestellten Take Away Pizza und hatten einen wunderbaren Abend mit Selfies und reichlich zu Trinken. Ende gut, alles gut!
Nach einer angenehmen ersten Nacht weiter Einrichten, kennen lernen, organisieren, optimieren und viel Staunen über unsere Schlepphütte Im Grünen. Aber auch Gymnastik am Strand und erste Versuche, am Strand zu joggen. Bei herrlichem Wetter zeigte sich das Camperdasein für ein paar Tage wohlgemerkt von seiner besten Seite.
Wir hatten Besuch von den Kindern und Felix blieb auch mal über Nacht in einem Zelt nebenan. Ihn haben wir ja am wenigsten gesehen in den letzten Jahren und wir haben die Zeit zusammen sehr genossen. Wir haben viel erzählt, sind am Strand spazieren gegangen und gemeinsam unsere erste Flugversuche mit meiner neuen Drohne unternommen.
Mark von OurVanRV hatte versucht, mit John von Seascape Caravans, dem Hersteller unseres Vans, den Besuch eines Elektrikers in Balnarring zu organisieren. Da Seascape wegen dieses elektrischen Fehlers im Obligo steht, war John bemüht, uns möglichst schnell auszuhelfen. Aber kurzfristig konnte er keinen Elektriker für die “Reise“ auf die Mornington Peninsula mobilisieren. Also blieb uns nichts anderes übrig, als den Wohnwagen in die Fabrik zu fahren, wobei Fabrik bei Ansicht der Halle ziemlich hochgegriffen scheint und Werkstatt die Verhältnisse wohl etwas passender beschreiben dürfte.
Also sind wir am 10.11. sehr früh aufgestanden, haben im Wohnwagen alles reisefest gemacht und haben unsere Losfahr Checkliste abgearbeitet. Danach den Van angekoppelt, was alles noch sehr umständlich und zeitaufwändig ablief. Aber Übung soll ja den Meister machen. Für die 125 Km nach Campbellfield am entgegengesetzten Ende von Melbourne mitten durch die Stadt und das noch im Berufsverkehr haben wir ca. 3 Stunden gebraucht. Eine bessere Fahrschule hätten wir uns nicht wünschen können. Wir sind aber wohlbehalten in der „Factory“ angekommen, wo John sich gleich an die Fehlersuche machte und uns mit seiner Firmenkreditkarte zum Lunch in das Epping Pacific Shopping Center schickte. Nach gut einer Stunde erhielten wir dort die Nachricht von ihm, dass der Fehler gefunden und alle Probleme behoben seien. Wir waren natürlich hocherfreut, dass wir uns in diesen unheimeligen Gefielden nicht länger als nötig aufhalten mussten, sollten aber später feststellen, dass es weiter Fehler in der Elektrik gibt. Aber dazu später! Zurück bei Seascape Caravans erklärte uns John, dass die immer wieder auftretenden Kurzschlüsse durch eine unsauber verkabelte Steckdose verursacht wurden und dass das jetzt behoben sei. Also konnten wir kurze Zeit später unsere Rückreise antreten und kamen am Ende des Tages “erschossen” wieder in Balnarring an. Das Einparken in unseren Stellplatz ging dieses Mal schon deutlich schneller und LC stand danach auch etwas besser als vorher. Wir brauchten dann beide einen guten Schluck um dieses „Abenteuer“ wegzustecken. Nach dieser „Übung“ macht uns das Fahren auf engen und verstopften Straßen keine Angst mehr und das ist gut so., denn wir wollen ja mit dem Teil auch rumfahren und nicht nur permanent an einem Platz bleiben.
Das Wetter
Neben dem Wunsch, so viel Zeit wie möglich in der Nähe der Kinder zu verbringen, treibt uns ja auch der Gedanke an, der kalten Jahreszeit auf der Nordhalbkugel möglichst aus dem Wege zu gehen und sozusagen zwei Sommer in einem Jahr zu leben. Diesem Ziel sind wir aber bis jetzt nicht näher gekommen. Obwohl hier mittlerweile sommerliche Temperaturen herrschen sollten, jagt mit nur kurzen Unterbrechungen ein Regengebiet mit nachfolgender Kaltfront das nächste. Abgesehen von wenigen schönen Tagen bestimmen bis jetzt wie an der gesamt Ostküste Australiens Gewitter mit sintflutartigem Regen, Hagelschauer, Sturm und örtliche Überschwemmungen das Wettergeschehen. Aber selbst wenn es draußen ungemütlich, naß und kalt ist, bleiben wir im Caravan trocken und warm. Zur Not muss eben die Heizung laufen. Nur wenn man zu lange nicht raus kann, wird es doch etwas eng in unserem Chateau. Angeblich soll die derzeitige Großwetterlage von El Nina geprägt sein und noch bis in den Januar anhalten. So lange wollen wir aber nicht auf Wärme und Sonnenschein verzichten. Nach Weihnachten werden wir dann streckenweise zusammen mit Louise nach Westaustralien fahren. Vorher wollen wir aber noch mal üben und eine Woche an die Great Ocean Road fahren, selbst wenn dort das Wetter nicht anders sein dürfte als hier. Damit soll es dann in der 2. Folge weiter gehen. Wenn ihr Lust habt, klickt einfach den Button unten auf der Seite, sodass wir Bescheid erhaltet, wenn wir die nächste Folge einstellen. Bis dann, seid alle herzlichst gegrüßt und bleibt uns gewogen!
Wolfgang und Sabine
P.S. Über Anregungen, Kommentare, Kritik oder Vorschläge würden wir uns sehr freuen. Meldet euch also! Wenn ihr über Fortsetzungen zu unserem Blog informiert werden wollt, setzt bitte unten ein Häkchen und tragt eure E-Mail Adresse ein.
Und hier geht es zu Teil 2 unserer Reise
Hier geht es zu Teil 3 unseres Blogs
Hier geht es zu Teil 4 unseres Blogs
Hier geht es zu Teil 5 unseres Blogs
Hier geht es zu Lou’s Drohnen Fotos
Hier geht es zu Teil 6 unseres Blogs
Hier geht es zu Teil 7 unseres Blogs
Ist ja supertoll! Und sehr aufregend! Das Gespann macht echt was her. Innen im Wohnwagen wirkt alles sehr wohnlich. Hoffentlich kriegt Ihr die Elektrik noch in den Griff! Gute Reise und keine Katastrophen!
Endlich eine Abwechslung vom bürgerlichen Heldenleben zweier Pensionäre! Genießt die Zeit. Und der Sommer wird auch noch kommen!
Liebe Grüße von Wolfgang und Michèle aus der kalten Provence